31.01.2018, 20:00 — Obere Säle im Museum

Gesprächsforum im Museum mit Prof. Nicholas J. Conard

Referent:
Prof. Nicholas J. Conard
Thema:
Die einzigartige Fundlandschaft der ältesten von ersten
modernen Menschen geschaffenen Kunstwerke

Programm

2017 hat die UNESCO sechs Höhlen der Schwäbischen Alb und die dort gefundene Eiszeitkunst zum Weltkulturerbe erklärt und die Fundstellen Vogelherd, Bockstein, Hohlenstein-Stadel, Sirgenstein, Geißenklösterle und Hohle Fels in die Weltkulturerbe­liste aufgenommen. Professor Nicholas Conard hat die entsprechenden Ausgrabungen geleitet und zusammen mit weiteren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Tübingen in diesen Höhlen im Ach- und Lonetal die ältesten Belege für figürliche Kunst, Musik und Glaubensvorstellungen des Menschen geborgen und erforscht. Die Tierfiguren und Schmuckstücke aus Mammut-Elfenbein und Knochen, Figurinen wie die Venus vom Hohle Fels und Knochen-Flöten wurden während der letzten Eiszeit vor rund 40 000 Jahren hergestellt. Sie gelten als einmalige Zeugnisse der Menschheitsgeschichte.

Nicholas Conard ist Professor für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an der Universität Tübingen und leitet die Geländearbeiten auf der Schwäbischen Alb seit 1996. In seinen Vortrag wird er seine Forschungsarbeiten vorstellen und näher erläutern, über welche außergewöhnliche Schöpferkraft die ersten modernen Menschen bereits vor ca. 40.000 Jahren verfügten. Das Team um Professor Conard hat mit viel Arbeit und Engagement diese bisher ältesten Funde der Kleinkunst erschlossen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Auszeichnung als Weltkulturerbe ist ein weiterer wichtiger Beleg für diese einzigartige Fundlandschaft, die es weltweit nicht noch einmal gibt.

Im Museum Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen sind die meisten Originalfund­stücke aus den Eiszeithöhlen zu sehen, darunter zahlreiche Tierfiguren aus Mammut­elfenbein aus der Vogelherd-Höhle und neu entdeckte Fragmente von Flöten aus Elfenbein sowie aus Knochen eines Gänsegeiers und eines Schwans.

Nicholas Conard ist seit 1995 Professor und Direktor der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit 1995 ist er wissenschaftlicher Direktor des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren. Professor Conard beschäftigt sich mit der frühen Menschheitsentwicklung im eurasischen und südafrikanischen Raum sowie den Anfängen von Ackerbau und Viehzucht. Zu diesen Fragenkomplexen führte er zahlreiche Ausgrabungen und Geländearbeiten unter anderem in Syrien (Ain Dabbour, Kaus Kozah), Südafrika (Geelbek Dunes und Sibudu-Höhle) und dem Iran (Gahr-e-Boof) durch. Sein Hauptforschungsgebiet in Deutschland umfasst insbesondere urgeschichtliche Ausgrabungen in Höhlen auf der Schwäbischen Alb, die im Vordergrund seines Vortrags stehen. Am 8. Mai 2010 wurde Professor Conard von Ministerpräsident Stefan Mappus mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2011 wurde er als ordentliches Mitglied in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Der Eintritt ist frei.


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