Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel

Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel

02.11.2017, 20:00 — Obere Säle im Museum

Gesprächsforum im Museum mit Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel

Referent:
Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel
Thema:
"Der Koran. Erfahrungen eines Christenmenschen
mit einem herausfordernden Buch“

Programm

Mit der Präsenz von Millionen Muslimen außerhalb ihrer Stammländer, mit den Verwerfungen innerhalb der islamischen Welt, mit extremistischen Auswüchsen im Namen Allahs ob in Europa, dem Nahen Osten oder Afrika rückt auch für uns das Buch ins Zentrum der Aufmerksamkeit, das für jeden Muslim von Anfang an das "Wort Gottes" ist: der Koran. Die Reaktionen sind dementsprechend kontrovers: Verehrer fordern bedingungslose Unterwerfung, Verächter ein Verbot im Westen. Die einen missbrauchen das Buch für ideologische Indoktrination, die anderen selektieren Einzelstellen, um damit gegen "den" Islam zu Felde zu ziehen. Die wenigsten bei uns haben den Koran so gelesen, wie es sich für einen Text gehört, der rund 1400 Jahre alt ist: Differenziert-komplex, den sprachlichen und rhetorischen Gesetzen folgen, die Kernbotschaft freilegend, der Bildersprache nachspürend, die dramaturgische, diskursiven und rhetorischen Strategien beachtend. Tut man dies, erscheint der Koran in Form und Inhalt als ein in seiner Botschaft auch heute noch herausforderndes Buch, das vor ideologischem Missbrauch geschützt werden muss. Gerade für den Dialog mit Juden und Christen kann der Koran eine Ausgangsbasis sein, will er doch keine "neue" Offenbarung bringen, sonder bestätigen, was zuvor in Tora und Evangelium zu Juden und Christen "herabgesandt" worden ist. Breite Überlieferungen von Adam, Noah, Moses, Abraham, Joseph bis hin zu Johannes, Maria und Jesus in jeweils neuer, koranischer Deutung zeigen, wie fruchtbar ein Dialog sein könnte, wenn man bereit ist, ihn von allen Seiten "auf Augenhöhe" zu führen.


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