13.02.2014, 20:00 — Obere Säle im Museum

GESPRÄCHSFORUM IM MUSEUM mit Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel

,,Theodor Heuss und das Judentum"

Programm

Über den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss ist viel geschrieben worden. Doch ein Aspekt ist bislang fast unbeachtet geblieben: sein einzigartig freundschaftliches Verhältnis zu vielen jüdischen Zeitgenossen und Weggefährten, zum Judentum überhaupt und insbesondere sein Engagement für eine "Wiedergutmachung" angesichts der Verbrechen am jüdischen Volk und die Aussöhnung mit Israel. Dabei lehnte Heuss die Rede von einer "Kollektivschuld" des deutschen Volkes entschieden ab. Stattdessen sprach er von einer "Kollektivscham", forderte einen unbequemen Weg der Selbstreinigung der Deutschen, startete mit programmatischen Reden, u.a. 1952 im KZ Bergen-Bergen, "Feldzüge wider das Vergessen" und baute Brücken für einen Neuanfang im Verhältnis von Deutschen und Juden, von Juden und Christen. Geleitet war Heuss von der Überzeugung, dass nur eine wahrhaftige Erinnerungs- und Dialogkultur eine glaubwürdige, demokratische Zukunft in Deutschland begründen könne. Am 30. Januar 2014 jährt sich der Geburtstag von Theodor Heuss zum 130. Mal. Anlass genug, sein Engagement insbesondere für den christlich-jüdischen Dialog näher zu beleuchten.

Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel lehrte von 1995-2013 "Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs" an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen. Sein vielfältiges Oeuvre umfasst Arbeiten auf dem Grenzgebiet von Religion und Literatur, zum jüdisch-christlichen und zum jüdisch-christlich-muslimischen Gespräch. 2013 erschien sein vielbeachtetes Buch "Theodor Heuss, die Schoah, das Judentum, Israel: Ein Versuch.


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