21.10.2011, 20:00 — Schillersaal = Kino Museum

Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

nach dem Roman von Thomas Mann
mit Benjamin Kernen, Friedrich Witte,
Wolfgang Grindemann u. a.

Programm

Seit Menschengedenken haben Hochstapler die Öffentlichkeit fasziniert.
Von Personen, die ein Leben als Betrüger führten oder betrügerische Machenschaften in großem Stil betrieben, ging zu allein Zeiten eine Faszination aus.
(aus Manfred F. R. Kets de Vries: Das Hochstapler-Syndrom)

Ausgerechnet der Nichtsnutz, der ins eigene Bild und Dasein verliebte Unmoralische geht als Glückspilz durch diese Welt und gewinnt ganz selbstverständlich die Herzen. Er wird geliebt, trotz all seiner Ungereimtheiten. Man verzeiht ihm, weil man ihn ins Herz geschlossen hat. Von Krull konnte man nichts erwarten, außer Schönheit, Eleganz und Sympathie allüberall. All das garantierte ihm Absolution und ungeteilte Zuneigung und Liebe.
(aus Bernd M. Kraske: Im Spiel von Sein und Schein. Thomas Manns Hochstapler-Roman ,,Felix Krull")

Inhalt
Thomas Mann: ,,Das äußere Leben des Felix verläuft, kurz zusammengefaßt, wie folgt. Nach dem Tode seines Vaters in der rheinischen Provinzstadt treibt er, der nie mit einer Schule fertig geworden ist, sich in Frankfurt herum. Vom Militärdienst simuliert er sich auf geniale Weise frei (denn Krankheit vorzutäuschen ist er besonders begabt) und kann nun, zirka neunzehnjährig, in Paris eine Stellung antreten, die ihm sein Pate, ein schrulliger Maler, durch seine Verbindungen in einem großen Hotel verschafft hat. Auf der Reise, bei der ,Douane', entwendet er einer Dame ein Juwelenkästchen und hat, als Liftboy, dann mit eben dieser Dame ein noch weiter einträgliches Liebesverhältnis. Sie ist sehr reich verheiratet, Dichterin, die in ihm eine Verkörperung des Hermes, des gewandten Gottes der Diebe sieht. So macht er die Bekanntschaft seines mythischen Vorbildes. ...

Vom Lift wird er nach einiger Zeit als Kellner in den Speisesaal versetzt und lernt dort einen jungen Luxemburger Aristokraten kennen, einen Marquis de Venosta, der häufig das Restaurant besucht, entweder allein oder mit seiner Geliebten, einer reizenden kleinen Chanteuse namens Zaza. Der junge Marquis, reicher Leute Sohn, hat es sich in den Kopf gesetzt, das Persönchen zu heiraten, wovon seine Eltern Wind bekommen. Um ihn aus Paris zu entfernen und ihn von Zaza loszumachen, schreiben sie ihm eine einjährige Weltreise vor, in die er, da ihm sonst Enterbung droht, einwilligt, aber nach einem Ausweg sucht, der es ihm ermöglicht, heimlich bei seiner Geliebten zu bleiben. So kommt es zu einer Verabredung zwischen ihm und Felix, von dem er wie alle Welt sehr angetan ist, daß dieser statt seiner, als Marquis de Venosta, die Reise machen soll, während Louis selbst sich mit seiner Zaza in einer Pariser Vorstadt verborgen hält." 1

,,Bleibt nachzutragen, dass Felix Krull auf seiner Reise als Marquis de Venosta den Lissabonner Museumsdirektor Kuckuck kennenlernt, in dessen Haus mit Frau und Tochter anbandelt, vom portugiesischen König empfangen wird. In Lissabon endet der Roman." 2 


1 Thomas Mann in einer Sonderausgabe der Vereinigung Oltener Bücherfreunde, die 1953 in nur 765 numerierten Exemplaren gedruckt wurde.
2 aus Bernd M. Kraske: Im Spiel von Sein und Schein. Thomas Manns Hochstapler-Roman ,,Felix Krull"

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