Kurpfälzisches Kammerorchester

Kurpfälzisches Kammerorchester

Cosette Justo Valdes

Cosette Justo Valdes

Tomá? Stra?il

Tomá? Stra?il

13.07.2013, 18:30 — Sommerrefektorium Bebenhausen

Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim

Cosette Justo Valdés - Leitung
Tomá? Stra?il - Violoncello

Programm

Haydn

 

    

Cellokonzert C-Dur Hob VIIb:1

 

Dvořák

 

 

Serenade für Streicher E-Dur op. 22

 

 

Seit nunmehr 60 Jahren ist das Kurpfälzische Kammerorchester ein fester Bestandteil des Musiklebens der Metropolregion Rhein-Neckar. 1952 von Eugen Bodart mit dem Ziel gegründet, das musikalische Erbe der berühmten Mannheimer Schule einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen, erspielte sich das Orchester schnell auch international einen ausgezeichneten Ruf. Auftritte in nationalen Konzertzentren wie der Alten Oper Frankfurt/Main, dem Gasteig München, der Glocke Bremen, der Frauenkirche Dresden, der Philharmonie Köln und der Philharmonie Berlin sowie regelmäßige Gastspieleinladungen zu nationalen und internationalen Festivals dokumentieren das hohe künstlerische Niveau des Orchesters.Viele hundert Rundfunkaufnahmen, Fernsehmitschnitte, Schallplatten- und CD-Produktionen sind inzwischen entstanden, die darüber hinaus die ausgezeichnete Qualität des Klangkörpers, seine Spielfreude wie auch seine enorme Bandbreite vom Barock bis zur Moderne belegen. Die eigene Abonnementreihe "Klangkultur mit Tradition" sowie die Reihe der "Hambacher Schlosskonzerte" an historischen Orten lassen heute den damaligen Glanz am Hofe ahnen und seine musikalische Tradition wiederaufleben. Eine ganz besondere wie überaus lohnenswerte Aufgabe bei der Erfüllung seines kulturellen Auftrages sieht das Kurpfälzische Kammerorchester in der Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche, die bisher kaum oder gar nicht die Möglichkeit hatten, mit klassischer Musik in Berührung zu kommen. Dementsprechend startete es im Jahr 2010 mit der Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Mannheim unter dem Titel ,,Auf Entdeckungsreise mit dem KKO" eine Initiative, die sich vorwiegend an Grund- und Hauptschulen in Brennpunktbezirken in und um Mannheim richtet. Seither konnten bereits mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler erreicht werden! So ist das Kurpfälzische Kammerorchester mit seiner 60-jährigen Geschichte der Klangkörper der Metropolregion Rhein-Neckar, der von den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz, den Städten Mannheim und Ludwigshafen, dem Bezirksverband Pfalz, Sponsoren, dem Verein zur Förderung des KKO und den Orchesterpaten, die sich aus bekannten Persönlichkeiten und Unternehmen der Region zusammensetzen, unterstützt wird. Zudem besteht eine langjährige, intensive Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Musikfreunde in der ganzen Welt assoziieren die ,,Mannheimer Schule" mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester. Diesem hohen Anspruch wird das Orchester mit lebendiger Weiterentwicklung gerecht. Homogenität und Inspiration sind seine Schlüssel für erstklassige Musik mit den Programmschwerpunkten Frühklassik und Klassik.

Ein Dirigent herrscht und gibt Weisung. Der englische Begriff des ,,conductor" bringt einen anderen Aspekt zum Klingen: Wörtlich das ,,Zusammenführen". Die junge kubanische Dirigentin Cosette Justo Valdés, die sich gerade in Mannheim zum ,,Master of Music" weiterbilden lassen will, hat schon so einiges zum Wohlklang zusammengeführt. Als Spross einer kubanischen Musikerfamilie war sie die Erste, die es bis zur Hochschule schaffte. Als Gegenleistung für ein kostenloses Studium behält sich der kubanische Staat vor, die Absolventen für 2 Jahre dorthin zu verpflichten, wo sie seiner Meinung nach für das Gemeinwohl am besten eingesetzt sind. ,,Ich hatte Glück und wurde tatsächlich mit einem richtigen Orchester betraut - dem Orquesta Sinfónica de Oriente in Santiago de Cuba.
Für eine frischgebackene Dirigentin keine kleine Herausforderung, denn in Santiago hält man viel auf sein rebellisches und revolutionäres Erbe. Doch die disziplinierte junge Frau ließ nicht locker, übernahm neben den künstlerischen Aufgaben auch Verwaltung, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit, beschaffte neue Instrumente, gründete ein Jugendorchester und revolutionierte mit den Musikern gemeinsam das Orchester selbst. ,,Ich habe mein Orchester im Herzen mitgebracht. In Europa Musik studieren zu dürfen ist für mich der Olymp der Verpflichtung - ich muss mich hier verbessern, um mein eigenes Orchester voranzubringen. Die Arbeit hält mich im Bann, darin finde ich meinen Adrenalin-Kick." Vielleicht trinkt sie auch darum keinen Kaffee mehr. Begleitend zu ihrem Studium in Deutschland dirigiert sie auch hier. Dabei hat sie erlebt, dass die musikalische Sprache die sie zur Kommunikation mit ihrem eigenen Orchester entwickelt hat, erweitert werden muss. ,,Hier habe ich Kontakt zu Menschen, Musikern und Kulturen aus aller Welt. Ich wusste schon immer, dass der musikalische Kosmos viel größer ist, als ich es mir auf meiner Insel ausmalen konnte - jetzt weiß ich: Er ist noch viel, viel größer.
Als Dirigentin für ,,WIR! sind hier" hat sie die Gelegenheit, noch mehr Menschen, Temperamente, Elemente, Profis, Laien und Studenten zusammenzuführen. ,,Ich kann als Bindeglied zwischen Orchester und Tänzern fungieren, die üblicherweise nicht so eng zusammenarbeiten. Man muss auf die Bedürfnisse beider Seiten reagieren und sie mit dem, was die Komposition vorgibt, verbinden. Die Bewegungen meines Körpers, mit denen ich führe, müssen schließlich selbst auch wieder musikalisch sein." Die Bandbreite an Instrumenten, die es beim WIR! - Orchester zusammenzuführen gilt, müsste logisch die nächste Stufe der Herausforderung sein. Doch da winkt sie ab: ,,Auch wenn ich ein Instrument noch nie im Orchester hatte, so kenne ich doch die Instrumentenklassen ganz gut. Über das Instrument erschließt sich mir aber der Mensch, der damit umgeht. Und darum geht es mir -und WIR! - nach wie vor: Einander kennen und verstehen lernen, zusammenführen, und etwas Neues tun. Gemeinsam.

Tomá? Stra?il wurde 1971 in Prag geboren. Mit 5 Jahren begann er, Cello zu spielen und bewies sofort ein ungewöhnliches Talent. Seine ersten Lektionen bekam er an der Volksmusikschule bei Prof. J. Prazak. Später studierte er am Prager Konservatorium. Nach seinem Studium spielte er eine Zeit lang im Brucknerorchester in Linz, setzte seine Ausbildung an der Akademie der Musik und der Darstellenden Künste in Prag unter R. Lojda fort und spielte mit weithin bekannten Musikern wie E. Ariscuren, M. Roche, P. Wispelwey, A. Mai, F. Smetana, E. Rattay und J. Chuchro. Tomá? Stra?il tritt sowohl Solocellist als auch als Kammermusiker auf. Er wirkt in Kammermusikensembles mit, die unkonventionelle instrumentelle Kombinationen unterschiedlicher Timbres darbieten, z.B. bei den Prager Ensembles: Ensemble Puchber, dem Trio Sebastian (Flöte-Piano-Cello) und dem Duo della corde (Gitarre und Cello). Im Duo LiberaArtes spielt er mit Pianist M. Macourek. Tomá? Stra?il gewann Preise bei "Bethoven's Hradec" und beim Prix Mercury - Semmering 1994 und ist regelmäßiger Gast beim ,,Internationalen Prager Frühlingsfestival". Er ist Professor am Konservatorium in Teplice. Seit 2000 hat er zudem eine Cello-Professur am Prager Konservatorium inne. Tomá? Stra?il arbeitete mit Josef Suk zusammen mit dem er die CDs: Streich Quintette mit A. Dvoraks Quintett in G-Dur Op.77 (Lotos 1999) und Haydn Maestro ,,Papa Haydn" realisierte. Weitere Aufführungen wie das Forellenquintett von Franz Schubert und das Klavierquintett in c-moll von Hermann Goetz (beide mit Susan Kagan USA - Klavier) wurden von ihm über die Agentur des Suk Kammerorchesters durchgeführt. Ein weiterer Erfolg war das Konzert mit G. Rossinis "Duett für Cello und Kontrabass" (Tomas Vybiral - Kontrabass) in der Rokoko Halle des Schlosses Fronhof in Augsburg, zusammen mit Werken von A. Dvorak (Juli 2003). Er spielt die Instrumente: "Pietro Zanetto di Brescia 1686 " und " Andreas Carolus leeb fecit Viennae 1818 Nr. 3". Seine Liebhaberei ist der Geigenbau (er konstruiert und repariert Streichinstrumente). Genauso liebt er das Kunstschnitzen und das Restaurieren antiker Möbel - und den Umgang mit den historischen Instrumenten oder Geräten. Zudem spielt er das Cello von Radka Herout (2003) für die Zeitgenössische Musik.

Das Konzert wird gefördert von den Stadtwerken Tübingen und der Kreissparkasse Tübingen.

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