Foto: Neda Navaee

Foto: Neda Navaee

08.06.2013, 18:30 — Sommerrefektorium Bebenhausen

Kuss Quartett

Jana Kuss - Violine
Oliver Wille - Violine
William Coleman - Viola
Mikayel Hakhnazaryan - Violoncello

Programm

                   

Haydn

 

 

  

Streichquartett Nr. 6 D-Dur op. 50 "Froschquartett" (Nr. 6 der "Preußischen Quartette")

 

Janáček 

 

 

Streichquartett Nr. 1 "Kreutzersonate"

 

Schubert

 

 

Streichquartett Nr. 15 G-Dur D 887 (1826) op. 161

 ,,Jeder Klang, jede Phrase, jede Neugestaltung einer Wiederholung schien entstaubt, befragt und genussreich aufpoliert..." befand die Frankfurter Allgemeine Zeitung nach einem Konzert des Kuss Quartetts. Keine Frage, die Experimentierfreude gehört zu den wichtigsten Eigenschaften des Ensembles. Und das schlägt sich nicht nur in der regelmäßigen Beschäftigung mit Neuer oder Alter Musik, sondern auch in den Interpretationen des traditionellen Repertoires nieder: Die Formation musiziert die so genannte ,,klassische" Streichquartett-Literatur immer mit dem Bewusstsein dafür, dass ein großer Teil der Werke in seiner Zeit keineswegs als ,,klassisch" und etabliert galt, sondern als avantgardistische und unerhört neuartige Musik diskutiert wurde.

Sein unverwechselbares künstlerisches Profil mit dem sehr speziellen, weniger plakativ glänzenden als vielmehr sanft leuchtenden Charisma hat dem Ensemble einen festen Platz unter den internationalen Spitzenformationen beschert. Das Kuss Quartett wurde 2002 vom Deutschen Musikrat und beim Borciani-Wettbewerb mit ersten Preisen, 2003 mit dem Borletti-Buitoni Award ausgezeichnet und von der European Concert Hall Organization für das Programm ,,Rising Stars" ausgewählt. Seine Weltkarriere führt von der Carnegie Hall in New York über das Concertgebouw Amsterdam und die Londoner Wigmore Hall bis zur Berliner Philharmonie in seiner Heimatstadt - und umfasst auch zahlreiche Engagements bei wichtigen Festivals, wie etwa der Schubertiade Schwarzenberg oder den Festspielen in Edinburgh und Salzburg.

Eine hohe künstlerische Qualität gehört zu den selbstverständlichen Voraussetzungen für ein professionelles Quartett - aber sie reicht heute nicht mehr aus, um auch Zuhörer abseits der treuen Kammermusikabonnenten anzusprechen. Dazu bedarf es neuer Vermittlungskonzepte, ungewohnter Programmideen und nicht zuletzt einer intelligenten Moderation. All diese Eigenschaften vereinen die Mitglieder des Kuss Quartetts wie kaum ein anderes Ensemble.

Inzwischen mehr als ein Geheimtipp in der Berliner Musikszene ist die ,,Klassik-Lounge des rbb kulturradio", bei dem die vier Streicher in Clubs der Hauptstadt die Distanzen und Hemmschwellen aufheben, im wahrsten Sinne des Wortes dem dicht gedrängten jungen Publikum - auch im Raum verteilt - zum Greifen nahe sind. Zwischen live-sets mit musikalischen Abenteuern und Begegnungen mit anderen Kunstformen wird vom DJ Klassik aufgelegt. Das Ensemble holt das altehrwürdige Quartett vom Sockel und bringt es auf Augenhöhe: Aus den kammermusikalischen Denkmälern werden Kunstwerke, deren Komplexität man gemeinsam mit seinen Konzertbesuchern erschließt - so auch in Verbindung aus Musik und Gespräch bei den erfolgreichen Themenkonzert-Reihen.

Die ungewöhnliche Offenheit der Interpreten zeigt sich in grenzüberschreitenden Konzertformen, welche Quartettkompositionen mit literarischen Werken kombinieren. Hier arbeitet das Ensemble regelmäßig mit dem renommierten Schauspieler Udo Samel zusammen. Mit Programmen wie ,,Ohne Grund nicht denken" (Brecht/ Berg/ Beethoven), ,,Traumbilder" (Heine/ Mendelssohn/ Schumann) oder ,,Das Rauschen der Zeit" (Mandelstam/ Strawinsky/ Tschaikowski) sind die fünf zu Gast beim Rheingau-Festival, dem Beethovenfest Bonn und vielen anderen.

Weit gefasst begreift das Kuss Quartett sein Repertoire, es reicht von Musik der Renaissance bis zu Kompositionen von Helmut Lachenmann und György Kurtág, zu denen die Gruppe einen engen Kontakt pflegt. Nach dem erfolgreichen Album ,,Bridges" (Sony Classical) wurde im Januar 2012 wieder eine hervorragend besprochene Konzept-CD veröffentlicht: ,,Theme russe" mit Werken und Transkriptionen von Tschaikowski, Strawinsky, Schnittke und anderen, nun bei dem feinen englischen Label Onyx Classics, wo nach der Debüt-CD (erschienen im März 2011) mit Quartetten von Schubert und Berg für Dezember bereits die dritte Einspielung geplant ist: das Schubert Quintett gemeinsam mit dem Cellisten Miklos Perenyi.

Künstlerische Zusammenarbeit verbindet das Quartett außerdem u.a. mit Kirill Gerstein, Pierre-Laurent Aimard, Mojca Erdmann oder dem jungen Poeten Bas Böttcher. Außergewöhnliche Projekte, wie Residenzen als Ensemble und künstlerische Leiter bei der Camerata Bern (Januar 2012), den Bambergern Symphonikern (Mozart-Biennale im Juli 2012) und zwei Brahms Rezitalen beim Verbier Festival bereicherten die vergangene Saison. Die Spielzeit 12/13 beginnt mit einer dreiwöchigen Australien-Tournee.

 

Das Konzert wird gefördert von den Stadtwerken Tübingen und der Kreissparkasse Tübingen.

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