05.06.2010, 18:30 — Sommerrefektorium, Kloster Bebenhausen

Camerata Bohemica Prag

Camerata Bohemica Prag
Tomas Strasil - Violoncello
Gudni A. Emilsson - Leitung

Programm

 

Ottorino Respighi (1879-1936)                 - Antiche danze ed arie per liuto:

                                                                     Suite Nr.3

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) - Andante Cantabile op. post. für

                                                                     Violoncello und Streicher

                                                                   - Pezzo C apriccioso op. 62 für    

                                                                     Violoncello und Streicher

Antonín Dvořák (1841-1904)                    - 'Amerikanisches Quartett'

                                                                     F-Dur op. 96 (Orchesterfassung)

 

Das im Jahr 2002 gegründete Kammerorchester Camerata Bohemica Prag gehört zu den jungen professionellen Ensembles in der tschechischen Musikszene, nicht nur was die Zeit seiner Entstehung betrifft, sondern auch durch das Alter seiner Mitglieder. In der Streichergruppe, die den Kern des Orchesters bildet, spielen ausgesuchte junge professionelle Musiker, die meistens auch Mitglieder der weiteren bedeutenden Kammermusikformationen (Quartette, Trios...) sind. Mit solch starkem Mitgliederpotenzial wuchs das Orchester bald aus der ursprünglichen Absicht seines Gründers und ausgezeichnetem Cellisten Tomá? Stra?il hinaus, vorwiegend als Begleitgruppe der eigenen solistischen Leistungen zu wirken. Die musikalische und technische Reife der einzelnen Spieler zusammen mit dem gemeinsamen Interesse, auch weniger bekannte Kompositionen zu entdecken, beeinflusste positiv das Repertoire und dadurch auch die Dramaturgie der angebotenen Programme: Ursprünglich bevorzugte Stücke aus Barock und Klassikperioden wurden bald um Kompositionen des 19. und 20. Jahrhundert ergänzt. Dazu kam die zeitgenössische Musik, die als Auftragskompositionen der künstlerischen Leiter entstand. Der Kontakt mit dem Dirigenten Gudni A. Emilsson bedeutete eine entscheidende Wende und ab 2005 entsteht eine neue, impulsreiche und wirkungsvolle Zusammenarbeit. Unter seinem Chefdirigenten Gudni A. Emilsson konzertierte das Ensemble mittlerweile mehrfach in Deutschland, Luxemburg und Prag und tritt auch mit verschiedenen Gastdirigenten, wie u.a. dem Schweizer Claude Villaret, auf.

Tomá? Stra?il wurde 1971 in Prag geboren. Mit 5 Jahren begann er, Cello zu spielen und bewies sofort ein ungewöhnliches Talent. Seine ersten Lektionen bekam er an der Volksmusikschule bei Prof. J. Prazak. Später studierte er am Prager Konservatorium. Nach seinem Studium spielte er eine Zeit lang im Brucknerorchester in Linz, setzte seine Ausbildung an der Akademie der Musik und der Darstellenden Künste in Prag unter R. Lojda fort und spielte mit weithin bekannten Musikern wie E. Ariscuren, M. Roche, P. Wispelwey, A. Mai, F. Smetana, E. Rattay und J. Chuchro. Tomá? Stra?il tritt sowohl Solocellist als auch als Kammermusiker auf. Er wirkt in Kammermusikensembles mit, die unkonventionelle instrumentelle Kombinationen unterschiedlicher Timbres darbieten, z.B. bei den Prager Ensembles: Ensemble Puchber, dem Trio Sebastian (Flöte-Piano-Cello) und dem Duo della corde (Gitarre und Cello). Im Duo LiberaArtes spielt er mit Pianist M. Macourek. Tomá? Stra?il gewann Preise bei "Bethoven's Hradec" und beim Prix Mercury - Semmering 1994 und ist regelmäßiger Gast beim ,,Internationalen Prager Frühlingsfestival". Er ist Professor am Konservatorium in Teplice. Seit 2000 hat er zudem eine Cello-Professur am Prager Konservatorium inne. Tomá? Stra?il arbeitete mit Josef Suk zusammen mit dem er die CDs: Streich Quintette mit A. Dvoraks Quintett in G-Dur Op.77 (Lotos 1999) und Haydn Maestro ,,Papa Haydn" realisierte. Weitere Aufführungen wie das Forellenquintett von Franz Schubert und das Klavierquintett in c-moll von Hermann Goetz (beide mit Susan Kagan USA - Klavier) wurden von ihm über die Agentur des Suk Kammerorchesters durchgeführt. Ein weiterer Erfolg war das Konzert mit G. Rossinis "Duett für Cello und Kontrabass" (Tomas Vybiral - Kontrabass) in der Rokoko Halle des Schlosses Fronhof in Augsburg, zusammen mit Werken von A. Dvorak (Juli 2003). Er spielt die Instrumente: "Pietro Zanetto di Brescia 1686 " und " Andreas Carolus leeb fecit Viennae 1818 Nr. 3". Seine Liebhaberei ist der Geigenbau (er konstruiert und repariert Streichinstrumente). Genauso liebt er das Kunstschnitzen und das Restaurieren antiker Möbel - und den Umgang mit den historischen Instrumenten oder Geräten. Zudem spielt er das Cello von Radka Herout (2003) für die Zeitgenössische Musik.

Gudni A. Emilsson erhielt bereits mit vier Jahren seinen ersten Musikunterricht bei seinem Vater. Als Stipendiat des Staates Island absolvierte er sein Klavier- und Dirigierstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen. Er wurde vom Deutschen Musikrat ausgezeichnet und ausgewählt, am Gewandhaus Leipzig zu dirigieren. Er gewann internationale Preise bei Wettbewerben u.a. in Biel und Lugano und erhielt Stipendien vom DAAD, der isländischen Stiftung LIND und der Richard Wagner Stiftung Bayreuth. 1994 war er Preisträger der Herbert von Karajan Stiftung Salzburg. 2002 wurde ihm der Masaryk-Künstlerpreis von der Masaryk Universität Brno für innovative Programme und Projekte verliehen. Emilsson dirigierte u.a. die Stuttgarter Philharmoniker, das Island Sinfonieorchester, das Staatsorchester Thessaloniki, das Tonkünstlerorchester Wien, die Nordwestdeutsche Philharmonie, das Sinfonieorchester des Nationaltheaters Prag, das Czech Philharmonic Chamber Orchestra, das Rundfunksinfonieorchester Prag, die Nürnberger Sinfoniker und das Orchester dell´Arena di Verona. Er konzertiert mit bedeutenden Solisten wie J. Suk, E. Pahud, P. Wispelwey, R. Friedrich, D. Ashkenazy, M. Mogilevsky, V. Oistrach, S. Mintz und M. Maisky. Emilsson war von 2000 bis 2004 Chefdirigent des Suk Kammerorchesters Prag, mit dem er beim Festival ,,Prager Frühling" gastierte. Er ist künstlerischer Leiter der Camerata Bohemica Prag und wurde 2005 von der Mahidol-University Bangkok mit Unterstützung der thailändischen Regierung und des Goethe Instituts zum Chefdirigenten des neu gegründeten Thailand Philharmonic Orchestra in Bangkok ernannt. Zugleich ist Emilsson Kulturreferent der Museumsgesellschaft Tübingen e.V. und Leiter des Kulturreferats der Eberhard Karls Universität Tübingen.

 

Das Konzert wird gefördert von den Stadtwerken Tübingen und der Kreissparkasse Tübingen.

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